Der Garten
Standort
Zentral in der Mitte von Deutschland gelegen gibt es eine kleine, aber sehr schöne Gemeinde mit ihrer Burgenstadt Schlitz. Der Naturgarten befindet sich in einem kleinen Ortsteil umgeben von Wäldern und einer noch teilweise intakten Natur. Doch wie fast überall - so ist auch hier ein Artenrückgang von Pflanzen und Tieren zu verzeichnen. Die Gründe dafür dürften wohl unterschiedlich sein. Ein Grund liegt unbestritten in einer anderen Ordnungsvorstellung des Menschen gegenüber der Natur. Was der Mensch als ordentlich und aufgeräumt ansieht, endet meistens in einer monotonen Landschaft, mit der nur noch wenige Pflanzen und Tiere zurechtkommen. Aus diesem Grund und dem Wunsch nach einer intakten Umwelt zum Wohle "Aller" - entstand dieser Garten. Es wird komplett auf Chemie verzichtet und er soll sich in großen Teilen natürlich entwickeln können. Kleinere Teile dienen zum Erholen und Entspannen und in diesen Bereichen wird dann auch etwas pflegend eingegriffen. Es freut mich sehr zu sehen, wie sich im laufe der Zeit eine immer größer werdende Artenvielfalt einstellt und ich immer wieder neue Pflanzen und Tiere entdecken kann :-)
Ein Plätzchen zum Entspannen und Ausruhen
Entstehungsgeschichte
Bis vor wenigen Jahren war das gesamte Areal eine landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche. Als das Wohnhaus errichtet wurde, gab es die Überlegung das anfallende Regenwasser nicht einfach ungenutzt in die Kanalisation zu entwässern. Sondern stattdessen einen Gartenteich ohne Folie als Sammelstelle anzulegen, was wiederum dem Grundwasserspiegel hilft und für viele Tiere und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Nach und nach reifte die Idee, einen Garten zu erstellen, der sich größtenteils natürlich entwickeln sollte damit möglichst viele Pflanzen und Tiere eine Lebensgrundlage vorfinden.
Daher wurde die angrenzende Ackerfläche in eine Wiese umgewandelt und die ersten heimischen Bäume und Sträucher gepflanzt. Wichtig war es, verschiedene Strukturen zu schaffen. Damit sich eine größtmögliche Artenvielfalt einstellen kann, sollten sowohl trockene - wie auch feuchte, offene und auch mit Hecken und Bäume geschlossene Bereiche entstehen.
Jetzt ging es darum, verschiedene Trockenmauertypen zu errichten. Was körperlich sicherlich die schwerste Aufgabe war, aber am Ende konnte sich das Ergebnis sehen lassen und für viele Kleintiere und Pflanzen gab es nun ein neues Zuhause.
Trockenmauer mit vielen Nischen. Sie ist im unteren Bereich über 1m breit und besitzt größere Hohlräume für Igel und andere Gäste.
Der große Gartenteich wurde als Amphibienteich angelegt
Es gab noch viele weitere Maßnahmen. Zum Beispiel eine Sandfläche, sowie mehrere Bereiche mit Totholz, kleine Wasserstellen und eine ganze Anzahl Nisthilfen. Zusätzlich wurde noch ein alter abgestorbener Apfelbaum, der auf einem Nachbargrundstück einer Baumaßnahme weichen musste, neu eingegraben um die wertvollen Hohlräume und Versteckmöglichkeiten, die sich im Laufe der Jahre in ihm gebildet hatten, nicht zu verlieren. Jetzt konnten sich Pflanzen und Tiere ansiedeln.
Ein Lebensraum für Eidechsen und Schlangen
Abgestorbener Apfelbaum mit zahlreichen Hohlräumen
Einer der Naturteiche
Die Sonnenblumen stehen in voller Pracht
Zum Schluss wurden noch an ausgewählten Stellen, die vorhandenen "nicht heimischen Pflanzen" integriert und in einer Ecke ein Gemüsebeet angelegt. Jetzt kam die schönste Arbeit, nämlich die Gartenbänke zum Ausruhen aufzustellen und zu testen :-).
Danach musste der Garten sich entwickeln. Dieser Prozess hält bis heute an, denn ein naturnaher Garten wird sich ständig verändern und weiterentwickeln.
Trockenmauer mit Sandfugen für Insekten
Obst und Gemüse ganz ohne Chemie
Der Garten entwickelt sich weiter
So ein Naturgarten entwickelt sich immer weiter, die Artenvielfalt an Pflanzen und somit auch an Tieren steigt kontinuierlich an, was mich doch sehr erfreut, denn es bestätigt mein Bemühen, für möglichst viele Arten eine Lebensgrundlage zu schaffen. Aus diesem Grund gab es wieder einige Erweiterungen damit noch mehr Pflanzen und Tiere eine geeignete Lebensgrundlage vorfinden. Der Klimawandel kommt schneller als gedacht und weil die letzten Jahre viel zu trocken waren, hatte ich mir überlegt - keinen Tropfen Regenwasser mehr weglaufen zu lassen und stattdessen alles in einem weiteren Teich zu sammeln. Eine zusätzliche Mager-Rasenfläche wurde auf Kalkbasis angelegt um noch idealere Bedingungen für Skabiose, Witwenblume und Flockenblume zu bekommen. Denn diese Pflanzen sind wichtige Nektarquellen für Insekten und Schmetterlinge und kamen früher recht häufig in unserer Gegend vor. Sie sind aber, bedingt durch die monotone Landwirtschaft, in der näheren Umgebung fast gänzlich verschwunden. Ein weiterer kleiner Bereich wurde jetzt speziell für Schmetterlinge angelegt, indem ich ganz gezielt versuchen werde einzelnen Falterarten zu helfen.
Amphibienteich | Todholzhaufen sind wichtige Elemente für den Naturgarten | Speziell für Insekten und Schmetterlinge |
Schmetterlinge lieben den Garten | Hier blüht es den ganzen Sommer über | Eine der Blumenwiesen |
Der Amphibienteich im Sommer | Eine der kleinen Wasserstellen im Garten | Der Frühling hält Einzug |
Ein neuer Lebensraum für Schlangen und Eidechsen | Hier dürfen die Gräser bis zur Samenreife stehen bleiben | Jeder männliche Teichfrosch besetzt ein eigenes kleines Revier was er erbittert gegen Rivale verteidigt |
Die Blumenwiese bietet Nahrung für viele Insekten | In diesem Bereich müssen Fuchs und Rehwild draußen bleiben | Sie gehört in jeden Naturgarten so auch bei mir " Die Sonnenblume" |
Der Tag im Garten neigt sich dem Ende entgegen und hier gibt es ein paar stimmungsvolle Bilder :-)