Praktische Tipps
Hier gibt es aus eigener Erfahrung ein paar praktische Tipps die sich im Garten als sehr sinnvoll und nützlich erwiesen haben. Diese Rubrik wird immer wieder erweitert, sobald mir etwas passendes eingefallen ist :-)
Weil ich immer wieder darauf angesprochen werde, lautet daher mein erstes Thema:
Was tun gegen zu viele Nacktschnecken im Garten?
Wer kennt dieses Problem nicht: Man kommt in den Garten und sieht wie sich Unmengen von Nacktschnecken über den Salat oder die gerade gereiften Erdbeeren hermachen! Was kann ich dagegen tun?
Zuallererst muss festgestellt werden, dass auch die heimischen Nacktschneckenarten eine wichtige Funktion im Garten erfüllen und eine natürliche Population vollkommen in Ordnung ist! Nimmt ihre Zahl aber überhand, so kann das natürliche Gleichgewicht im Garten massiv gestört werden.
Sollte dies der Fall sein, so muß man sich als erstes mit den Lebensgewohnheiten der Schnecken vertraut machen! Denn nur wenn ich weiß wie sie sich entwickeln und leben, habe ich eine genaue Grundlage um eine unkontrollierte Vermehrung eindämmen zu können.
Ein massenhaftes Auftreten der Schnecken kann aber auch verschiedene Ursachen haben. Ein nasses Frühjahr oder ein regenreicher Sommer, begünstigt dann noch eine gute Vermehrung der Tiere. In meinem Garten befinden sich einige Wasserstellen die ihnen natürlich auch noch zu gute kommen, denn in Teichnähe wird es immer mehr Schnecken geben. Sie brauchen einfach die Feuchtigkeit.
Bevor im Herbst/Winter die ersten Nachtfröste kommen, legt die letzte Schneckengeneration ihre Eier an feuchten Stellen im Boden unter Steinen oder Holz ab. Danach stirbt sie und ihre Art überwintert nur in Form von Eiern. Ich lege im frühen Herbst gezielt Bretter an feuchten Stellen im Garten aus, die dann gerne als Eiablageplätze von den Schnecken genutzt werden. Im Winter decke ich sie auf und die darunter liegenden Schneckeneier sind eine leckere Mahlzeit für viele Vögel. Somit verringert sich die Schneckenanzahl im darauf folgenden Frühjahr merklich. Wenn dann im Frühling die ersten Schnecken im Garten auftauchen, nennt man diese auch Mutterschnecken. Denn alle Schnecken die über den Sommer hin den Garten besiedeln, sind Nachkommen dieser ersten Generation! Diese Mutterschnecken sollte man sammeln und weit weg bringen, oder konsequent töten ( sollte jeder für sich selbst entscheiden )!
Als weitere Maßnahme sollte man den natürlichen Feinden der Schnecken eine angenehme Lebensgrundlage schaffen, sprich ihren Bedürfnissen entsprechend den Garten umgestalten. Zu den natürlichen Feinden der Nacktschnecken gehören in erster Linie die Larven der Leuchtkäfer (Glühwürmchen), die sich von jungen Schnecken ernähren. Die Weinbergschnecke frisst gerne die Schneckeneier der Nacktschnecken. Auch der Tigerschnegel ist ein ausgesprochener Schneckenjäger. Was vollkommen überbewertet wird, ist der Igel. Nur wenn er nichts anderes finden wird, vergreift er sich wirklich an der spanischen Wegschnecke, die ihm wohl nicht besonders gut schmeckt, wohingegen er gerne die Weinbergschnecken, die er findet, verköstigt.
Kurze Zusammenfassung:
1. Mit den Lebensgewohnheiten der Schnecken vertraut machen
2. Schneckeneier der letzten Generation im Herbst vernichten
3. Mutterschnecken im Frühjahr beseitigen
4. Natürliche Feinde der Schnecken gezielt fördern
Somit sollte man meiner Meinung nach einer massenhaften Vermehrung der Nacktschnecken im Garten begegnen!
Bei mir im Garten muss ich überhaupt nicht mehr eingreifen, da mittlerweile genügend Fressfeinde vorhanden sind und sich ein natürliches Gleichgewicht eingestellt hat (trotz mehrerer Wasserstellen).
Gießkübel gegen Ertrinken von Tieren sichern
Fast jeder hat zum Gießen einen Wasserkübel im Garten stehen der nach oben hin offen ist. Vögel, Spinnen, Käfer und andere Insekten werden davon gerne angezogen. Nur allzu leicht ertrinken sie selbst beim trinken durch die glatten und steilen Wände an denen sie keinen Halt zum herausklettern finden. Aus diesem Grund sollte man immer etwas im Kübel als Ausstiegshilfe liegen lassen. Es sollte an der Außenwandung anliegen, da die Tiere immer am äußeren Rand entlang schwimmen!
Vögel füttern - aber richtig
Die Vogelfütterung teilt die Meinung in zwei Lager. Während die eine Seite das ganze Jahr über füttert, gibt es bei den Anderen nur im Winter Futter. Was ist richtig? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Ich habe bei mir beides schon über einen längeren Zeitraum ausprobiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste ist im Winter zu füttern und im Sommer mit der Hälfte zu füttern! Unsere heimischen Vögel finden im Sommer einfach nicht mehr genug Nahrung in der Natur, da heutzutage jede noch so kleine Fläche gemäht oder gemulcht wird. Wo sollen da die Samenfressenden Arten noch etwas finden?! Genauso verhält es sich mit den Insekten denen die Lebensgrundlage genommen wird. Ein schönes Beispiel sind hier die Blaumeisen, sie sind die eifrigsten Insektenjäger im Garten. Ich habe schon gesehen, dass sie ihre Brut wegen Nahrungsmangel aufgeben mussten, selbst aber ihre eigene Nahrung im Sommer auf Samen umgestellt hatten. Durch die Teilfütterung im Sommer, konnten sie bei mir überleben! Wohingegen bei normaler Fütterung über den ganzen Sommerzeitraum, Spatzeneltern ihre Jungen gezielt an die Futterstelle lockten um sie da weiter zu füttern. Somit brauchen sich die Jungtiere erst gar nicht auf Futtersuche zu begeben, was aber auch nicht richtig ist, denn wenn die Futterstelle mal nicht mehr da ist, wird es für sie schwer zu Überleben.
Wie kann ich die Artenvielfalt im Garten fördern?
Was dem Garten einen enormen Schub gegeben hat, ist das Anlegen kleiner Wasserstellen! Ganz gleich ob nur eine kleine oder große Fläche zu Verfügung steht, eine Wasserstelle lockt sehr viele Tiere an und kann auch für mehr Artenvielfalt bei den Pflanzen sorgen, denn auch Feuchtigkeitsliebende Arten besiedeln oft ohne weiteres zutun, nach und nach das direkte Umfeld.
Ein weiterer ganz wichtiger Punkt, auch für das Kleinklima im Garten, ist Todholz! Auch wenn es etwas Zeit braucht, stellt sich der Erfolg im laufe der Jahre ein. Ich habe bei mir gleich zu Beginn der Gestaltung mehrere Todholzhaufen mit eingebracht und auch jetzt verbleibt das gesamte Schnittgut im Garten. Hierdurch bleibt die Bodenfeuchte im Sommer länger erhalten und es fördert gezielt Pilze und andere zersetzende Organismen. Die Vielfalt an Insekten und Kleinlebewesen ist merklich angestiegen und ich bin immer wieder Überrascht was ich auch heute noch an neuen Arten entdecken kann :-)
Hainbuchenhecke direkt nach dem Schnitt mit eingearbeitetem Schnittgut | Das Schnittgut bietet vielen Tieren einen Lebensraum und Versteckmöglichkeit | Im Garten gibt es sehr viele solcher Todholzhaufen |
Der nächste Punkt der nicht minder wichtig ist, ist die Auswahl der Pflanzen. Es sollten nach Möglichkeit nur heimische Pflanzen Verwendung finden! Eine der wichtigsten ist die Saalweide, sie sollte in keinem größeren Naturgarten fehlen, da sie den Insekten schon im zeitigen Frühjahr eine Nahrungsquelle bietet. Genau so wichtig ist das Efeu für den Garten. Wenn es ein gewisses Alter erreicht hat und blüht, ist es meist die letzte größere Nektarquelle für die Insekten im Herbst. Ich bin gerade bei der Erstellung einer kompletten Pflanzenliste heimischer Arten mit den dazugehörigen Blühterminen, woraus zu erkennen ist, wann welche Pflanze blüht. Somit kann man den Insekten Ganzjährig Nahrung und eine Lebensgrundlage im eigenen Garten anbieten, denn sehr viele Tiere sind auf unsere heimischen Sorten angewiesen. Bei Fertigstellung werde ich die Liste hier an dieser Stelle veröffentlichen!
Zu viele Hauskatzen im Garten und was kann ich dagegen tun?
Wer kennt es nicht dieses Problem der vielen Räuber in unserem Garten?! Als ich anfing meinen Garten als Naturgarten umzugestalten, stellten sich nach und nach immer mehr Katzen aus der Nachbarschaft ein. Hier gab es ja auch etwas zu Entdecken und zu Fangen, was ich ganz deutlich an der Population der Eidechsen und Schlangen sehen konnte. So sehr ich mich auch bemühte, sie wurden einfach nicht mehr. Ganz im Gegenteil - sie verschwanden teilweise wieder aus dem Garten. Selbst Katzenbesitzer - sah ich ja was der eigene Freigänger so alles anbrachte um dafür gelobt zu werden. Mäuse, Vögel, Eidechsen, Ringelnattern und sogar Frösche waren die armen Opfer! Gerade für diese Tiere setzte ich mich ja ein, was konnte ich also dagegen unternehmen? Eine Katze und sei sie noch so zahm, bleibt immer ein Räuber und der natürliche Jagdtrieb wird sofort geweckt wenn sich etwas bewegt. Jetzt hat fast jeder Nachbar Katzen und nicht nur eine, nein gleich mehrere. Wie sollte ich die denn aus dem Garten fern halten? Ich nehme es einmal vorweg - es gelang mir nicht! Ganz gleich was ich auch immer ausprobierte (und es war einiges), der Garten wirkte mit seiner Natürlichkeit wie ein Magnet auf alle Katzen aus der Umgebung. Klar, bei manchem Nachbarn gab es natürlich auf dem englischen Rasen nichts zu holen und das hatte sich wohl unter den Katzen herumgesprochen, dass es sich bei mir im Garten gut Beute machen lässt, denn mittlerweile besuchten Katzen aus dem ganzen Dorf meinen Garten. Was war zu tun? Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluss: Ich kann sie unmöglich aus dem Garten verbannen! Nicht zu schaffen, also musste eine Lösung her. Ich stellte noch einmal den ganzen Garten um. Als erstes nahm ich mir die Futterstelle der Vögel vor, denn hier konnte ich das Fangen der Vögel sogar beobachten. Damit den Vögel eine ausreichende Fluchtdistanz zur Verfügung steht, darf keinerlei hohes Gras oder Gebüsch im Umkreis von 4 - 5m um das Futterhaus stehen, somit wird ein Anschleichen der Katzen unmöglich gemacht. Dann wurde eine Wildrosenhecke in 7 - 8m Entfernung zum Futterhaus angelegt, wo sich die Vögel bei einem Angriff (auch aus der Luft) hin flüchten konnten. Als nächstes wurde eine Stelle am Teich geschaffen, die immer von Bewuchs offen gehalten wird und flach zum Wasser hin abfällt. Diese Maßnahmen lassen den Fangerfolg der Katzen massiv schwinden! Als nächstes musste ich mich um die Eidechsen und Schlangen kümmern. Sie waren dem Verfolgungsdruck der Katzen ja noch immer ausgesetzt, was ich an vielen Eidechsen mit abgeworfenem Schwanz deutlich sehen konnte. Auch hier gab es eine ganz einfache Strategie. Ich musste nur die Lebensräume der Tiere Katzensicher umgestalten und legte daher überall abgeschnittene Äste locker über ihre beliebten Standorte. Sollte eine Katze versuchen sich anzuschleichen, so wackelt einer der vielen Äste und die Eidechse oder Schlange hat genügend Zeit zur Flucht! Auch diese Aktion wirkte sich sofort positiv aus. Und so habe ich viele weitere kleine Umgestaltungen unternommen um den Katzen kaum eine Chance auf Beute im Garten zu ermöglichen. Sie sind jetzt zwar immer noch im Garten unterwegs, aber die Anzahl der Eidechsen und Schlangen hat sich zwischenzeitlich vervielfacht und ich kann sehen, wie jede einzelne Maßnahme greift!
Fazit: Den Garten umgestalten ist die Lösung - denn die Katzen verbannen wird nicht funktionieren!